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300 GW bis 2050/EU-Kommission formuliert ehrgeizige Ziele für Offshore-Wind

Quelle: MBI EnergySource

Die EU-Kommission rückt nach Einschätzung deutscher Windkraftverbände mit ihrer am Donnerstag vorgestellten Offshore-Strategie die Windenergie auf See ins Zentrum der künftigen klimafreundlichen Stromversorgung. "Die Offshore Renewable Energy Strategy (ORES) ist daher ein sehr wichtiger Schritt für die Offshore-Branche in ganz Europa", erklärten der Bundesverband der Windparkbetreiber Offshore (BWO) und die Stiftung Offshore-Windenergie. In ihrer Strategie sieht die Kommission einen Ausbau der Offshore-Windkraft in der EU ohne Großbritannien auf 300 Gigawatt bis 2050 vor bei einem Investitionsvolumen von 800 Milliarden Euro.

Bis 2030 sollen die Offshore-Kapazitäten von aktuell zwölf Gigawatt (GW) auf mindestens 60 GW erhöht werden. Außerdem sollen bis 2050 weitere Kapazitäten in Höhe von 40 GW an Meeresenergie sowie durch andere neue Technologien wie schwimmende Wind- und Solaranlagen hinzukommen, teilte die Kommission mit. "Wir stehen vor einer Mammut-Aufgabe", sagte BWO-Geschäftsführer, Stefan Thimm. Mit Geld allein könne die Herausforderung aber nicht bewältigt werden. Es gehe um mehr. Europa sei ein Flickenteppich nationaler Sonderregeln, die die Planung länderübergreifender Projekte bisher nahezu unmöglich machten.

Auch die Kommission ist sich über die Schwierigkeiten für eine gemeinsame Offshore-Strategie bewusst. Um die Zusammenarbeit zwischen den EU-Staaten zu verbessern, will sie dafür werben, dass die Ziele für Offshore-Energie in die nationalen maritimen Raumordnungspläne aufgenommen werden, die die Küstenstaaten bis März 2021 der Kommission vorlegen müssen. Darüber hinaus will die Kommission auch einen Rahmen für die langfristige Offshore-Netzplanung vorschlagen. Für die Investitionen von knapp 800 Milliarden Euro bis 2050 hat die Kommission angekündigt, den Rechtsrahmen zu verbessern etwa bei den Leitlinien für Beihilfen im Energiesektor. Außerdem sollen Mittel aus allen einschlägigen Fonds mobilisiert werden.
MBI/aul/19.11.2020
Erschienen am 19.11.2020
letzte Aktualisierung am 19.11.2020