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Atom- und Kohleausstieg/Homann sieht kein Problem für Versorgungssicherheit

Quelle: MBI EnergySource

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, sieht die Versorgungssicherheit in Deutschland kurz und mittelfristig nicht gefährdet - trotz des Ausstiegs aus der Atom- und Kohlekraft. Es gebe einen bunten Strauß von Reservekapazitäten, die Deutschland zur Verfügung stünden, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht, sagte Homann auf der Handelsblatt-Jahrestagung Energie in Berlin. Er wies auch darauf hin, dass es keine unumstößliche Definition von Versorgungssicherheit gebe. 

Es stelle sich immer die Frage, welches Risiko man eingehen wolle. Auch der Präsident der Netzagentur konnte allerdings die Frage nicht beantworten, wer in die in absehbarer Zeit benötigten Gaskraftwerke investieren wird. Auf Stromimporte aus dem Ausland sollte sich Deutschland zur Lösung einer eventuellen Knappheitsproblematik allerdings nicht verlassen. Denn auch dort gehen die verfügbaren Kapazitäten tendenziell zurück, wie Stefan Kapferer, Vorsitzender der Geschäftsführung von 50Hertz erklärte. 

Die EU-Auflage, 70 Prozent der Kapazität der Interkonnektoren bis 2025 für den kommerziellen Stromaustausch zu öffnen, werde zu zusätzlichem Netzausbaubedarf führen, sagte Homann. "Aber wir kommen mit unserem Netzausbau ja schon heute nicht hinterher", fügte er hinzu. Geschehe dieser Netzausbau nicht, dann entstehe zusätzlicher kostenträchtiger Redispatch-Bedarf.
Claus-Detlef Großmann 
MBI/cdg/aul/22.1.2020
Erschienen am 22.01.2020
letzte Aktualisierung am 22.01.2020