Newsletter und Analysen für die Neue Energiewelt seit 2003

Ausschreibungen und Abstandsreglungen setzen der Windbranche zu

Quelle: Handelsblatt.com Witsch, Kathrin

Originaltitel: Für die Windbranche beleibt Deutschland ein schwieriger Markt
Originaluntertitel: Fallende Preise und erschwerte Rahmenbedingungen trüben die Erwartungen der Windkraftindustrie für 2019. Der deutsche Markt schneidet besonders schlecht ab.
Der Ökostromanteil ist auf einem Rekordhoch, mehr als die Hälfte davon wird durch Windkraftanlagen produziert. Trotzdem steht die deutsche Windindustrie vor ihrer größten Krise. Fallende Preise und erschwerte Rahmenbedingungen senken den ökonomischen Anreiz für Anlagenbetreiber und Investoren.
In einer Studie des Marktforschungsinstitutes Windresearch bewerten Projektierer, Betreiber und Hersteller die Situation der Windbranche in Deutschland als negativ. Grund dafür sind die schlechter werdenden Rahmenbedingungen, warnt Energieexperte Hannes Koenig vom Beratungsinstitut Aurora Energy. Durch Bürgerwindprojekte, welche keine Genehmigungen vorlegen mussten und niedrige Fördergelder fehle bei vielen Investoren der ökonomische Anreiz. Erschwerend hinzu kommen die strengeren Mindestabstandsreglungen zu Wohngegenden und die gestiegene Zahl der lokalen Widerstände in den Bundesländern. „Es gibt kaum ein Windpark, der nicht vor Gericht landet“, sagt Koenig. Das Klimaziel von 65 Prozent erneuerbare Energien bis 2035 in Deutschland sei so unmöglich zu erreichen, warnt er. Ändern sich die Rahmenbedingungen nicht, rechnen Marktteilnehmer nächstes Jahr mit einer enormen Verkleinerung des Marktes. Der ostfriesische Anlagenbauer Enercon musste allein in 2017 fast 900 Stellen streichen. Das die Windkraft europaweit betroffen ist, zeigt sich daran, dass auch der dänische Weltmarktführer Vestas 400 Mitarbeiter entlassen musste. Die Hoffnung der Experten ruht nun in der Entwicklung neuer, kosteneffizienterer Techniken.
Erschienen am 13.12.2018
letzte Aktualisierung am 14.12.2018