In einer Studie des Marktforschungsinstitutes Windresearch bewerten Projektierer, Betreiber und Hersteller die Situation der Windbranche in Deutschland als negativ. Grund dafür sind die schlechter werdenden Rahmenbedingungen, warnt Energieexperte Hannes Koenig vom Beratungsinstitut Aurora Energy. Durch Bürgerwindprojekte, welche keine Genehmigungen vorlegen mussten und niedrige Fördergelder fehle bei vielen Investoren der ökonomische Anreiz. Erschwerend hinzu kommen die strengeren Mindestabstandsreglungen zu Wohngegenden und die gestiegene Zahl der lokalen Widerstände in den Bundesländern. „Es gibt kaum ein Windpark, der nicht vor Gericht landet“, sagt Koenig. Das Klimaziel von 65 Prozent erneuerbare Energien bis 2035 in Deutschland sei so unmöglich zu erreichen, warnt er. Ändern sich die Rahmenbedingungen nicht, rechnen Marktteilnehmer nächstes Jahr mit einer enormen Verkleinerung des Marktes. Der ostfriesische Anlagenbauer Enercon musste allein in 2017 fast 900 Stellen streichen. Das die Windkraft europaweit betroffen ist, zeigt sich daran, dass auch der dänische Weltmarktführer Vestas 400 Mitarbeiter entlassen musste. Die Hoffnung der Experten ruht nun in der Entwicklung neuer, kosteneffizienterer Techniken.
Ausschreibungen und Abstandsreglungen setzen der Windbranche zu
Der Ökostromanteil ist auf einem Rekordhoch, mehr als die Hälfte davon wird durch Windkraftanlagen produziert. Trotzdem steht die deutsche Windindustrie vor ihrer größten Krise. Fallende Preise und erschwerte Rahmenbedingungen senken den ökonomischen Anreiz für Anlagenbetreiber und Investoren.
Erschienen am
13.12.2018
letzte Aktualisierung am
14.12.2018