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Autoriesen unter Verdacht der Kartellbildung

Quelle: Welt online Nikolaus Doll und Michael Gassmann

Originaltitel: Ein mächtiges Kartell der Autoriesen zeichnet sich ab
Originaluntertitel: Die Autobauer haben sich offenbar unerlaubt über Strategien abgesprochen. VW hat die Vorwürfe zugegeben und sich als Kronzeuge zur Verfügung gestellt. Die Absprachen reichen laut den bisherigen Ermittlungsergebnissen weit zurück.
Fahnder der Bundeskartell- und Bundeskriminalamtes sind möglicherweise dem größten Autokartell auf die Spur gekommen, das es jemals in Deutschland gegeben hat. Wie das Magazin "Spiegel" am Freitag zuerst berichtete, haben sich BMW, Daimler, Volkswagen, Audi und Porsche, laut dem aktuellen Ermittlungsstand, über viele Jahre bei gemeinsamen technischen Standards, den Verhandlungen mit Zulieferern und dem Vorgehen bei der Abgasreinigung von Dieselmotoren abgesprochen.
Fahnder der Bundeskartell- und Bundeskriminalamtes sind möglicherweise dem größten Autokartell auf die Spur gekommen, das es jemals in Deutschland gegeben hat. Wie das Magazin "Spiegel" am Freitag zuerst berichtete, haben sich BMW, Daimler, Volkswagen, Audi und Porsche, laut dem aktuellen Ermittlungsstand, über viele Jahre bei gemeinsamen technischen Standards, den Verhandlungen mit Zulieferern und dem Vorgehen bei der Abgasreinigung von Dieselmotoren abgesprochen. Nachdem die Ermittler bei einer Razzia vor gut einem Jahr auf entsprechende Hinweise gestoßen waren, hat sich Volkswagen selbst angezeigt und möchte nun in den Genuss der Kronzeugenregelung kommen. Die Absprachen der Autohersteller sollen bis in die 90er Jahre zurückreichen. Zu klären ist nun ihr Umfang sowie der finanzielle Schaden, der den Zulieferern daraus einstanden ist. Zur Abgasreinigung bei Dieselfahrzeugen gab es offenbar eine abgestimmte Strategie. Hier soll man sich auf möglichst kleine Tanks für die Harnstoff-Lösung AdBlue geeinigt haben, mit deren Hilfe die giftigen Stickoxid-Emissionen neutralisiert werden können. "Sollten die Meldungen zutreffen, wäre das ein erheblicher Kartellrechtsverstoß, der wohl auch erhebliche Bußgelder nach sich ziehen dürfte", sagte Justus Haucap, ehemals Chef der Monopolkommission, der WELT. "Nach dem Lkw-Kartell, das mit dem bisherigen Rekordbußgeld von rund drei Milliarden Euro bestraft wurde, wäre das ein zweiter großer Kartellfall für die Automobilwirtschaft." ǀ Über dieses Thema berichteten unter anderem auch die BamS, die Tageszeitung, das Handelsblatt und die FAZ.
Erschienen am 22.07.2017
letzte Aktualisierung am 24.07.2017