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BASF will Chemikalien mit Grünstrom produzieren

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung (Auflage: 268.110) Seite 21

Originaltitel: Brudermüller setzt BASF unter Ökostrom
Originaluntertitel: Der größte Chemiekonzern der Welt soll grün werden. Der Umbauplan des Vorstandschefs
funktioniert aber nur, wenn Strom aus erneuerbarer Energie billiger wird.
BASF steht vor einem fundamentalen Schritt: Konzernchef Martin Brudermüller will weite Teile der Produktion von gasbasiert auf elektrisch umstellen, wobei der Strom aus regenerativen Quellen stammen soll. BASF könne so ein „grünes Vorzeigeunternehmen“ werden. Noch aber muss an vielen Stellen Entwicklungsarbeit geleistet werden, um den Schalter umlegen zu können. Brudermüller will BASF so auch für viele zunehmend ökologisch ausgerichtete Großinvestoren interessant erhalten.
Chemie und Öko – das dürfte in weiten Teilen der Bevölkerung kein klassisches Wortpaar sein. BASF-Chef Martin Brudermüller will das ändern und den weltgrößten Chemiekonzern zu einem „grünen Vorzeigeunternehmen“ machen. Zentraler Baustein: Die konsequente Umstellung auf Ökostrom. Die Versorgung der Kernelemente der Produktion sollten von Gas auf EE-Strom umgestellt werden, kündigte er an. Das Wachstum der Produktion solle so nicht automatisch auch höhere CO2-Emissionen verursachen. Und dann kommt das Aber: Zu den heutigen EE-Preise sei das alles gar nicht darstellbar. Die Politik müsse dafür sorgen, dass ein solcher Umstieg betriebswirtschaftlich zu stemmen sei. Etwa, indem Investitionen in die CO2-Reduktion steuerlich absetzbar werden. Brudermüller hat neben dem Image aber auch ganz praktische Überlegungen: Große Investoren wie Blackrock oder der norwegische Staatsfonds würden ihre Investments inzwischen nach ökologischen Kriterien auswählen. Da wäre es gut, wenn BASF grüner daherkomme. Die Umstellung einer komplexen und vielschichtigen Produktion wie bei BASF von einem Energieträger auf den anderen ist kein Kinderspiel. An etlichen Stellen werde derzeit noch geforscht und entwickelt, um die Prozesse umstellen zu können.
Erschienen am 11.01.2019
letzte Aktualisierung am 11.01.2019