Während der Zeit des harten Lockdowns vom 23. März bis zum 19. April lag der deutsche Stromverbrauch demnach an Werktagen im Durchschnitt um 7,5 Prozent unter dem für diesen Zeitraum normalerweise zu erwartenden Wert, mit deutlich fallender Tendenz. Seine Schätzungen nahm das IfW nach eigenen Angaben auf Basis amtlicher Daten mit Hilfe eines ökonometrischen Modells vor, das unter anderem langfristige Trends, saisonale Einflüsse, das Wetter und Feiertage berücksichtigt.
Seit den Lockerungen ab dem 20. April hat sich demnach der Stromverbrauch wieder etwas erhöht und liegt nun im Durchschnitt 6,6 Prozent unter den Erwartungen. Am höchsten seien die Abweichungen an Arbeitstagen, dort hätten sie in der Spitze bei bis zu 13 Prozent in der Woche nach Ostern gelegen. An Wochenenden, wenn Betriebe normalerweise geschlossen hätten, sei die Abweichung nur gering.
"Zwischen Industrieproduktion und Stromverbrauch besteht ein signifikanter Zusammenhang", erklärte IfW-Präsident Gabriel Felbermayr. "Wenn die Stromnachfrage um ein Prozent unter das Normalniveau fällt, liegt die Industrieproduktion um circa 1,5 Prozent darunter. Wir müssen daher davon ausgehen, dass die Industrieproduktion seit Beginn des Lockdowns um etwa 20 Prozent geschrumpft ist", erklärte er.
MBI/DJN/aul/29.4.2020
Coronavirus/Deutscher Stromverbrauch deutlich unter Normalniveau
Der Stromverbrauch in Deutschland hat sich nach Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) seit dem Lockdown immer weiter vom erwartbaren Niveau entfernt: Das zeigen nach Angaben des Instituts Daten aus dem "Corona-Datenmonitor" des IfW. Der Stromverbrauch werde stark von der Industrieproduktion beeinflusst und deute dort auf einen Einbruch seit dem Lockdown um rund 20 Prozent hin. Noch ausgeprägter sind den Angaben zufolge die Rückgänge in Italien und Spanien. Eine kurzfristige Erholung zeichne sich durch die jetzt beschlossenen Lockerungen noch nicht ab, wie das Beispiel Österreich zeige.
Erschienen am
29.04.2020
letzte Aktualisierung am
29.04.2020