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Das weltumfassende Stromnetz der Chinesen

Quelle: wiwo.de Sopie Crocoll, Karin Finkenzeller

Originaltitel: Wie China nach Kontrolle über die Stromnetze der Welt strebt
Originaluntertitel: Der chinesische Stromnetzbetreiber State Grid will erneut beim deutschen Anbieter 50Hertz einsteigen. Die Regierung versucht den Deal zu vereiteln. Doch selbst wenn das gelingt: Die Chinesen haben längst größere Pläne.
Der staatseigene, chinesische Konzern State Grid verfolgt größere Pläne als den Einstieg in den deutschen Stromnetzbetreiber 50Hertz. Weltweit kauft sich State Grid in die Stromnetze der Welt ein. Das Ziel: ein weltumfassendes Netz.
Das Global Energy Interconnection Research Institute ist eine Tochter der State Grid Corporation of China. Das Institut hat auch einen Sitz in Berlin und soll das Ziel der chinesischen Regierung, ein weltumfassendes Stromnetz zu bauen, realisieren. Energie soll aus Regionen, in denen sie im Überfluss erzeugt wird, dorthin befördert werden, wo viel Strom verbraucht wird. Zu diesem Plan passt der Schritt vom Staatsunternehmen State Grid der Mehrheitseigner von 50Hertz werden zu wollen. Die Bundesregierung versucht den chinesischen Konzern von den deutschen Stromnetzen fernzuhalten. Die bundeseigene Förderbank KfW soll einspringen. 50Hertz wäre dann teilverstaatlicht - von der deutschen Regierung. State Grid agiert auf der ganzen Welt nach dem selben Prinzip: Der Staatskonzern hält weltweit Beteiligungen an Energiefirmen. Der Einstieg beim portugiesischen Stromnetzbetreiber Redes Energeticas Nacionais war 2012 das Eintrittstor nach Europa. 2014 kaufte State Grid einen Anteil an der italienischen CDP Reti. 2017 gewann der Konzern die Ausschreibung um ein Viertel des griechischen Netzbetreibers ADMIE. Nicht nur State Grid - andere chinesische Energiekonzerne investieren auch weltweit. State Grid verfolgt das Ziel, bis 2050 die Stromnetze der Kontinente zu verbinden.
Erschienen am 16.07.2018
letzte Aktualisierung am 16.07.2018