Newsletter und Analysen für die Neue Energiewelt seit 2003

Die Finanzierungs-Revolution der Windbranche

Quelle: Handelsblatt (Auflage: 127.797) Seite 20 Kathrin Witsch

Originaltitel: Abkehr vom Fördergeld
Originaluntertitel: Die Hamburger Messe WindEnergy zeigt, wie sich die Branche neu erfindet: Die Epoche der Subventionen geht zu Ende.
In der Windenergie-Branche sieht die Autorin des "Handelsblatts" eine Finanzierungswende. Auf der am heutigen Dienstag gestarteten WindEnergy in Hamburg, dem weltweit größten Branchen- treff, sei über Direktabnahmeverträge heiß diskutiert worden. Was Finanzierung angeht, sei die Windkraft mitten in ihrer nächsten Revolution.
Noch sei die Windenergiebranche subventionsverwöhnt. Doch mit dem Instrument des Direktabnahmevertrags, den sogennaten Power Purchase Agreements (PPA), könnte die Branche unabhängig von Fördergeldern werden. PPAs, also langfristige Stromabnahmeverträge zwischen Stromproduzenten und Unternehmen könnten sich durchsetzen. Auf der am heutigen Dienstag gestarteten Branchentreff WindEnergy sind PPAs eines der Hauptdiskussionsthemen. Seit einem Jahr gehen die Ausschreibungen für neue Anlagen ohnehin an denjenigen, der das geringste Fördergeld für seinen Strom verlangt. Dadurch ist in Deutschland ist der Preis für Windstrom innerhalb von zwei Jahren etwa bis zu 40 Prozent gefallen - was der Branche zusetzt. Diese Entwicklung macht PPAs attraktiv: Die Internationale Energieagentur (IEA) erwartet, dass etwa die Hälfte der neu installierten Windkraftanlagen bis 2022 mit einem PPA abgewickelt werden wird. In den USA sind PPAs die Regel. In Europa sind es nur Schweden und Spanien, wo diese Stromabnahmeverträge geschlossen werden. Diese Entwicklung werde nicht nur durch die wegfallenden Subventionen befördert, die Konzerne stehen unter Druck, ihren CO2-Ausstoß zu senken und schließen deshalb gerne langfristige Verträge mit Ökostromlieferanten.
Erschienen am 25.09.2018
letzte Aktualisierung am 25.09.2018