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DIW: Strom-Grundtarife sind überhöht

Quelle: Handelsblatt (Auflage: 127.797) Seite 11 Klaus Stratmann

Originaltitel: Die teure Energieversorgung
Forscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) haben den Strom-Grundversorgern vorgeworfen, Kostensenkungen nicht an die Kunden weiterzugeben. Seit 2007 seien die Preise in den Grundtarifen um etwa die Hälfte gestiegen, während die wettbewerblich geprägten Tarife in etwa stabil geblieben seien. Das DIW schlägt vor, dass die Grundversorger der Bundesnetzagentur ihre Kunden melden sollten, damit die Agentur diese Daten dem Wettbewerb zur Verfügung stellen kann.
Der Strommarkt muss nach Ansicht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) stärker reguliert werden. Nur so lasse sich sicherstellen, dass auch Kunden ihm Grundversorgungstarif vom Wettbewerb profitieren. So zitiert das Handelsblatt aus einer ihm vorliegenden DIW-Studie. Die umfangreiche Untersuchung des DIW zeige, dass die Grund-Tarife seit 2007 um etwa 50 Prozent gestiegen seien, die übrigen Tarife hingegen seien in etwa konstant geblieben. Den Verbrauchern entgingen damit Einsparpotenziale von mehreren hundert Euro pro Jahr. Zwar appellieren Verbraucherschützer wie auch Bundesnetzagentur seit Jahren an die Verbraucher, die Möglichkeiten des Marktes zu nutzen und sich den günstigsten Stromtarif zu suchen. Dennoch sind noch immer etwa 30 Prozent aller Kunden im Grundtarif des örtlich bestimmenden Anbieters - in der Regel sind das die Stadtwerke. Das Problem laut DIW: Während in den wettbewerblich geprägten Tarifen die Preissenkungen bei den Stromhandelspreisen nahezu vollständig an die Kunden durchgereicht werden, geschieht das in den Grundversorgertarifen nur zu etwa der Hälfte. Die Autoren der DIW-Studie schlagen nun vor, dass die Grundversorger die Bundesnetzagentur über ihre Kunden informieren sollten und die Agentur diese Daten wiederum an den Wettbewerb weitergeben können soll.
Erschienen am 07.02.2018
letzte Aktualisierung am 07.02.2018