Dürresommer hat Biogasanlagen zur Risikoanlage gemacht

Der Dürresommer hat Biogasanlagen zur Risikoanlage gemacht. Der Mais, der darin vergärt, ist knapp und teuer geworden. Einige Anleger bangen bereits um ihr Geld.

Die Renditeversprechen mancher Biogasanlagenbetreiber könnten bald an der Realität scheitern, weil der Rekordsommer 2018 nach der Getreideernte eben auch die Maisernte verringert hat. Rund ein Fünftel weniger konnte nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes geerntet werden. Viehzüchter und Biogasbauern konkurrieren um die knappen Ressourcen. Weil die Preise für Silagemais bereits gestiegen sind, wird der Grundstoff für Biogas teuer. Für Anleger kann das ins Geld gehen. Branchenkenner und Verbraucherschützer warnen vor häufigeren Insolvenzen. "Gut ein Drittel der Biogasanlagen ist von Insolvenz bedroht", sagt die Branchenberaterin Sarah Gehrig. "Wer als Anleger sein Geld in Biogas gesteckt hat, kann nur hoffen, es ganz oder zumindest teilweise wiederzubekommen. Die versprochene Rendite wird es in vielen Fällen nicht geben", sagt Gehrig. Im Biogasbereich werden oft Nachrangdarlehen vertrieben. Sie funktionieren wie Kredite, die Anleger den Firmen gewähren und für die sie Zinsen bekommen. Bereits bei einer drohenden Insolvenz können die Unternehmen jedoch Zinszahlungen einstellen. Geht die Firma tatsächlich pleite, wird der private Anleger als Letzter bedient. Viele Biogasunternehmen sind durch weitverzweigte und undurchsichtige Strukturen gekennzeichnet, die teils auch ins Ausland reichen. Selbst große Anbieter legen ihre Jahresabschlüsse oft erst mit Verspätung offen. Auswirkungen schlechter Ernten werden daher erst mit großer Verzögerung sichtbar.