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Edenhofer plädiert für schnelle Zwischenlösung bei CO2-Bepreisung

Quelle: Handelsblatt (Auflage: 127.797) Seite 6

Originaltitel: "Nichtstun ist keine Option"
Originaluntertitel: Der renommierte Klima-Ökonom plädiert für einen CO2 - Preis von 50 Euro ab 2020 und warnt vor Milliardenstrafen, falls die Bundesregierung untätig bleibt. Soziale Härten sollen abgefedert werden.
Er wird mit dem Klimakabinett an einem Tisch sitzen und den Spitzenpolitikern seine Empfehlungen geben: Ottmar Edenhofer, Chef des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und Direktor des Mercator Research Institute (MCC). Im Interview im "Handelsblatt" wird klar, in welche Richtung seine Empfehlungen gehen werden. Edenhofer erklärt die Vor- und Nachteile einer CO2-Steuer und der Ausweitung des Emissionshandels.
Interview mit PIK- und MCC-Direktor Ottmar Edenhofer | Der PIK-Direktor gehört zum Sachverständigenrat, der vor dem Klimakabinett sprechen wird. Im "Handelsblatt"-Interview erklärt der Ökonom, was er vom Klimakabinett erwarte. Er wünscht sich, dass "das Klimakabinett das Thema CO2-Preisreform in seiner ganzen Breite aufgreift." Die CO2-Bepreisung müsse in den Mittelpunkt der Klimapolitik gerückt werden. Es brauche neben der Ausweitung des europäischen Emissionshandels ab 2030 eine rasche Lösung. Edenhofer, der Mitglied des Sachverständigenrats für das Klimakabinett ist, sehe zwei Möglichkeiten: "Entweder man führt eine CO2-Steuer ein, oder man etabliert einen nationalen Emissionshandel für die Sektoren, die nicht vom europäischen Emissionshandelssystem erfasst sind." Beide Optionen hätten ihre Vor- und Nachteile, wobei sich eine CO2-Steuer einfacher durchsetzen ließe, dazu müssten bloß die Energiesteuersätze angepasst werden. Allerdings müsse die Politik die Steuersätze an den Gegebenheiten der Konjunktur anpassen. So müsse etwa ein Einstiegspreis von 50 Euro pro Tonne schrittweise erhöht werden. In dieser Hinsicht biete der nationale Emissionshandel den Vorteil, dass sich die Preise automatisch am Markt gerichtet ändern würden. In ihrem Gutachten plädierten Edenhofer und der Chef des Sachverständigenrats, Christoph M. Schmidt, für einen Einstiegsprei bei einer CO2-Steuer ab 2020 von 50 Euro je Tonne CO2. Beim Emissionshandel raten die Experten zu einem Mindestpreis ab 2020 von 35 Euro.
Erschienen am 17.07.2019
letzte Aktualisierung am 17.07.2019