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EE-Betreiber müssen wegen einbrechender Preise handeln

Quelle: MBI EnergySource

Eine Studie von Enervis im Auftrag von Node Energy prognostiziert drastische Rückgänge bei den Marktwerten für Wind- und Solarstrom bis 2028. Betreiber sollten jetzt handeln.
Die Studie "Zukünftige Marktwertentwicklung erneuerbarer Energien bis 2028" warnt vor einem drastischen Rückgang der Marktwerte für Wind- und Solarstrom. Sie wurde vom Stromvermarkter Node Energy beauftragt und durchgeführt von Enervis Energy Advisors.

Demnach wird der Marktwert für Photovoltaik (PV) bis 2028 um 30 Prozent auf 37 Euro pro Megawattstunde (MWh) sinken. Auch Wind Onshore werde einen Rückgang von 25 Prozent auf 56 Euro pro MWh erleben. Die Ursachen für den Rückgang liegen in sinkenden Terminmarktpreisen und der zunehmenden Kannibalisierung durch den Ausbau erneuerbarer Energien.

Die Marktwerte für erneuerbare Energien werden aufgrund des gleichzeitigen Ausbaus von Wind- und Solarstrom sowie des erwarteten Zuwachses von Flexibilität im Strommarkt weiter sinken. Auch der Ausbau von Speichern kann den Preisverfall nur bedingt abfedern, so die Studienautoren. Christian Schock, Senior Consultant bei Enervis, schätzt, dass eine kurzfristige Trendumkehr aufgrund der Marktbedingungen nicht zu erwarten ist.

Kurzfristige und langfristige Strategien

Um sich gegen die negativen Marktwertentwicklungen abzusichern, empfehlen die Experten verschiedene Maßnahmen. Kurzfristig sollten Betreiber von PV- und Windanlagen Stromabnahmeverträge (PPA) abschließen, um die aktuellen Marktpreise für bis zu drei Jahre zu sichern. Langfristig wird der Ausbau von Speichertechnologien als entscheidend angesehen, um den individuellen Marktwert der Anlagen zu steigern. Der CEO von Node Energy Matthias Karger warnt: "Wer jetzt nicht handelt, riskiert die künftige Profitabilität seiner Anlagen."

Besonders für Betreiber von Photovoltaik-Freiflächenanlagen und ausgeförderten Windanlagen sei die künftige Finanzierung unsicher. Die Einführung marktbasierter Fördermodelle könnte bis 2027 zu einer Verschlechterung der Erlösbedingungen führen, fürchten die Studienautoren. Viele Betreiber seien sich jedoch der Dramatik der Entwicklung noch nicht bewusst, so Karger. Bis zu 50 Prozent der Betreiber hätten die realen Marktwerte nicht richtig eingeschätzt, was eine frühzeitige Reaktion erschwert.

Betreiber von Wind- und PV-Anlagen sollten sich auf die künftigen Marktbedingungen vorbereiten durch den Ausbau von Speicherlösungen und PPA, empfiehlt Node Energy abschließend. 

MBI/suh/10.6.2025
Erschienen am 10.06.2025
letzte Aktualisierung am 10.06.2025