Damit Betreiber von Post-EEG-Anlagen ab 2021 ihren Solarstrom dennoch kostengünstig sowohl selbst verbrauchen als auch rechtssicher einspeisen können, sei eine Ergänzung des bestehenden Systems von Standardlastprofilen um ein Solarstrom-Prosumer-Standardlastprofil eine Alternative zur Zählerumrüstung. Nötig wäre dafür nur eine Neuverdrahtung des Hausanschlusskastens in der gleichen Weise, wie sie bei den meisten neuen Kleinanlagen praktiziert wird, heißt es bei Agora. Die Denkfabrik hat jetzt diese Variante gemeinsam mit der Beratungsorganisation Regulatory Assistance Project in einer Studie untersucht.
"Dass Häuslebesitzer mit 20 Jahre alten Solar-Dachanlagen künftig teure intelligente Stromzähler einbauen müssen, um den Strom vom eigenen Dach zu verbrauchen, ist den Leuten nicht zu vermitteln. Wir sind uns sicher, dass das besser geht", sagte Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende am Donnerstag in Berlin. Die Studie schränkt die Prosumer-Lastprofile allerdings auf einfache Anwendungsfälle ein. "Das Prinzip kommt an seine Grenzen, wenn jemand ein Elektroauto, einen Stromspeicher oder eine Wärmepumpe mit seinem eigenen Solarstrom betreibt. Diese Anwendungsfälle sind kaum in einer generellen, statistischen Betrachtung zu fassen, deshalb kommt man hier nicht um den Einsatz eines Smart Meters herum. Dann lohnt er sich aber auch", erklärte Andreas Jahn vom Regulatory Assistance Project.
Die Studie "Wie weiter nach der EEG-Förderung? Solaranlagen zwischen Eigenverbrauch und Volleinspeisung" steht unter <http://www.agora-energiewende.de> zum kostenlosen Download bereit.
MBI/aul/3.9.2020
Eigenverbrauch/Agora legt Konzept für Post-EEG-Solaranlagen vor
Die vom Bundeswirtschaftsministerium geplante EEG-Novelle 2021 stellt Betreiber kleiner Solardachanlagen nach Ende der 20-jährigen Förderung vor ein Dilemma. Laut der Berliner Denkfabrik Agora Energiewende müssen sie entweder sehr niedrige Vermarktungserlöse des Netzbetreibers für ihren Strom akzeptieren, die gerade die Kosten deckten. Oder sie rüsten den Hausanschlusskasten um, um den Solarstrom direkt im Hausnetz zu verbrauchen, wie es bei den meisten Neuanlagen der Fall ist. Dafür aber wären sie gezwungen einen teuren Smart Meter zu kaufen und ihren überschüssigen Strom am Strommarkt vermarkten, gibt Agora Energiewende zu Bedenken.
Erschienen am
03.09.2020
letzte Aktualisierung am
03.09.2020