Energie-Effizienz läuft aus dem Ruder
Deutschland kommt bei der Energieeffizienz nicht so recht vom Fleck. Die Bilanz der Bundesstelle für Energie-Effizienz (BfEE) zeigt: Die Bundesrepublik hängt gut zehn Jahre hinter ihren eigenen Vorgaben zurück. Seit einigen Jahren steigt der Primärenergieverbrauch sogar wieder leicht, statt deutlich zu fallen. Das ist prekär, denn anerkannt ist: Die Effizienzsteigerung ist die unverzichtbare zweite Seite der Energiewende, denn der Verbrauch kann nicht da bleiben, wo er derzeit ist. Solche Mengen wären auf keinen Fall regenerativ erzeugbar.
Es gibt sie seit zehn Jahren. Doch bekannt ist sie kaum jemandem außerhalb der Fachwelt: Die „Bundessstelle für Energie-Effizienz“ (BfEE). Sie guckt auf die „zweite Seite der Energiewende“ – den Energieverbrauch. Ohne deutliche Fortschritte auf der Effizienzseite sind die Ziele des Klimaschutzplanes 2050 nicht zu erreichen. Klartext: Bis dahin muss nicht nur an der Produktion kräftig geschraubt werden; gleichzeitig muss der Verbrauch gegenüber 2008 halbiert werden. Ein Fall für Andreas Obersteller, Chef des Bundesamtes für Wirtschaft, bei dem die BfEE angesiedelt ist. Doch der sagt in der Welt: „Wir sind deutlich nicht on track.“ Und er führt das auch detaillierter aus: „Wir liegen aktuell bei sechs Prozent.“ Bisher proklamiertes Ziel der Bundesregierung ist jedoch ein Minus von 20 Prozent auf der Zeitschiene 2008 bis 2020. Die eine Komponente – das Datum – ist bald erreicht, die andere hingegen bei weitem nicht: „Wir werden die fehlenden 14 Prozentpunkte wohl kaum in den kommenden zwei Jahren schaffen.“ Eine Einschätzung, die die „Deutsche Unternehmensinitiaitve Energieeffizienz“ (DENEFF) bestätigt und sogar noch weiter geht: Das Effizienzziel 2020 werde sicher nicht vor 2030 erreicht werden. Zu dem Zeitpunkt war aber eigentlich schon ein Minus von einem Drittel angekündigt. Und die Zahlen zeigen: Es geht nicht einmal langsam voran. Von 2015 bis 2017 ging der Primärenergieverbrauch in Deutschland nicht einmal mäßig zurück – er stieg um ein Prozent.
Erschienen am
10.01.2019
letzte Aktualisierung am
10.01.2019