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Energie-Experten/Corona-Krise lässt EEG-Umlage 2021 auf 8,24 Cent steigen

Quelle: MBI EnergySource

Langfristig wird die Corona-Krise voraussichtlich zu einem höheren Strompreis führen. So soll die Umlage nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG-Umlage) aufgrund sinkender Stromverbräuche und Großhandelspreise die EEG-Umlage im nächsten Jahr um 22 Prozent auf 8,24 Cent je Kilowattstunde (kWh) steigen, wie die Berater von Enplify in einer Analyse ermittelten. Derzeit liegt die Umlage zur Förderung von Ökostrom bei 6,76 Cent pro kWh.

Dabei komme die von der Bundesregierung angestrebte Senkung der EEG-Umlage als Kompensation für die neue CO2-Bepreisung bei den Unternehmen nicht an. Für industrielle Stromabnehmer bliebe damit die EEG-Umlage 2021 konstant, teilte Enplify mit. Denn die Berater erwarten zum Jahreswechsel 2020/2021 ein Milliardendefizit auf dem EEG-Konto, das im März mit 1,9 Milliarden einen niedrigen Wert aufgewiesen habe.

Hintergrund sei der aktuell geringe Börsenstrompreis am Spotmarkt, der durch die Coronavirus-Pandemie in der ersten April-Hälfte nur bei 17,34 Euro je Megawattstunde (MWh) für das Base-Produkt (Grundlaststrom) lag nach durchschnittlich 25,27 Euro zu Jahresbeginn. Laut Enplify werden die niedrigen Strompreise erste ab 2022 eine entlastende Wirkung entfalten, da Unternehmen Strom häufig weit im Voraus beschaffen. 

Enplify geht bei seinen Berechnungen von der Annahme aus, dass der Endverbrauch im Zuge der Corona-Krise um fünf bis 20 Prozent zurückgeht und der Börsenstrompreis zwischen 20 und 30 Prozent unterhalb der Kalkulationen der Übertragungsnetzbetreiber liegt. Daraus resultierten zum Jahresende 2020 hohe Defizite auf dem EEG-Konto in einem Korridorzwischen 3,3 und 7,8 Milliarden Euro.

Sollte die Einführung der CO2-Bepreisung krisenbedingt verschoben werden, erwarten die Berater ohne die Kompensationen für die Unternehmen sogar eine noch höhere EEG-Umlage für 2021 von 8,25 bis 9,75 Cent pro kWh. Das wären 44 Prozent mehr als in diesem Jahr. "Die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Entwicklung der EEG-Umlage bringen die Bundesregierung in die Bredouille. Steigende Strompreise sind in Krisenzeiten besonders schädlich und stehen in auffälligem Kontrast zu den politischen Forderungen nach Strompreissenkungen", erklärte Dennis Becher, Vorstandsvorsitzender von Enplify.

"Hält die Bundesregierung an der Einführung des nationalen Emissionshandelssystems zum 1. Januar 2021 fest, werden weitere Zuschüsse in Milliardenhöhe erforderlich sein, um die EEG-Umlage überhaupt auf dem aktuellen Niveau zu halten", führte Becher aus. Um die Steigerung der EEG-Umlage zu dämpfen bzw die Umlage zu senken, wären weitere Mittel erforderlich.
MBI/aul/22.4.2020
Erschienen am 22.04.2020
letzte Aktualisierung am 22.04.2020