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Eon und RWE zielen auf ein Ende des wettbewerblichen Strommarktes in Deutschland

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung (Auflage: 268.110) Seite 18 Andreas Mihm

Originaltitel: Wachsende Kritik am Einfluss von Eon und RWE
Originaluntertitel: Stromversorger fordern Kartellbehörden zum Einschreiten auf
Die Energieanbieter Lichtblick und EWE kritisieren die Pläne einer Zusammenarbeit von Eon und RWE. „Lichtblick“-Geschäftsführer Gero Lücking verweist darauf, dass Eon „in den Regionen“ einen Marktanteil von „mehr als 70 Prozent der Kunden“ erreichen würde. Da viele die teure Grundversorgung wählten, erhalte der Konzern so „das Geld, um andere Tarife im Wettbewerb zu subventionieren.“
Die EU-Kartellbehörden prüfen derzeit ein Vorhaben von Eon und RWE. Eon wolle das Kundengeschäft mit Netz und Vertrieb der RWE-Tochtergesellschaft Innogy übernehmen, RWE erhielte das Geschäft mit regenerativen Energien und zudem ein Sechstel der Eon-Anteile, fasst die „FAZ“ die Pläne zusammen. Der Ökostromanbieter Lichtblick, namentlich dessen Geschäftsführer Gero Lücking, fordert die EU-Kommission laut „FAZ“ auf, das Geschäft zwischen RWE und Eon zu untersagen. "Die Pläne der beiden Energieriesen zielen auf ein Ende des wettbewerblichen Strommarktes in Deutschland.“ Stromkunden drohten höhere Energiepreise. Die neue Eon werde auf zwei Dritteln der Fläche Deutschlands zum größten Stromanbieter. In den Regionen betrage der Marktanteil „mehr als 70 Prozent der Kunden.“ Da viele die teure Grundversorgung wählten, erhalte der Konzern so das Geld, um andere Tarife im Wettbewerb zu subventionieren. „Die neue Eon verfügt samt allen strategischen Beteiligungen über mehr als 160 Strommarken und 840 Stromtarife.“ Die Kartellbehörden sollten den Plan stoppen. Der Vorstandsvorsitzende des fünftgrößten Energieversorgers EWE, Stefan Dohler, wird mit den Worten zitiert, er habe „die Sorge, dass Eon im regulierten und privaten Geschäft ein dominanter Anbieter“ werde, der „die Agenda setzt, der Standards bestimmt, der seine Kostenvorteile massiv und nicht zum Nutzen der Verbraucher, sondern für die eigenen Shareholder einsetzt, die überwiegend ausländische sind. Da müssen Politik, Regulierung und Kartellbehörden draufschauen, ob das so gewünscht ist.“ Dohler weist darüber hinaus auf die wachsende Einkaufsmacht gegenüber Zulieferern hin. In der bedeutsamer werdenden Digitalisierung könne Eon allein aufgrund seiner Marktmacht Standards für die ganze Branche setzen. Die zugesagten Braunkohle-Entschädigungen beim Kohleausstieg könnten außerdem dazu führen, dass RWE künftig Konditionen etwa für Windparks biete, „bei denen andere nicht mithalten können.“
Erschienen am 04.02.2019
letzte Aktualisierung am 04.02.2019