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Erhöhung der Netzentgelte droht/Stromgebühr seit 2015 um ein Viertel gestiegen

Quelle: MBI EnergySource

Der Ökostromanbieter Lichtblick rechnet mit einem weiteren Anstieg der Netzentgelte im kommenden Jahr. Wenn am Donnerstag Stadtwerke und Konzerne die neuen Gebühren bekanntgeben, droht sich laut dem Unternehmen in vielen Fällen ein langjähriger Trend fortzusetzen. Denn seit 2015 sind die Netzentgelte im Durchschnitt um über 25 Prozent gestiegen, wie aus einer Lichtblick-Analyse aller 880 deutschen Stromnetzbetreiber hervorgeht. 

Bei einem Verbrauch von 3.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr kostet die Netznutzung demnach rund 47 Euro mehr als vor fünf Jahren. Im Stromversorgungsgebiet der Gelsenwasser AG haben sich die Netzentgelte mehr als verdoppelt. Auch in Teilen von Bayern (plus 70,5 Prozent), Sachsen (plus 54,8 Prozent) und Hamburg (plus 44,3 Prozent) sind sie überdurchschnittlich gestiegen. Dagegen stieg die Erneuerbaren-Energien-Umlage im gleichen Zeitraum um 9,5 Prozent beziehungsweise 17 Euro pro Jahr. 
Die Netzentgelte machen im Schnitt über ein Viertel des Strompreises aus und sind damit der größte Kostenblock auf der Rechnung. Lichtblick mahnte daher mehr Transparenz über die Verwendung der Gelder und eine Reform des Netzbetriebs an. Eine "Kleinstaaterei" im deutschen Stromnetz treibe zudem die Kosten in die Höhe und bremse die Digitalisierung: Von den rund 880 Netzbetreibern versorgten 70 Prozent nicht einmal 30.000 Kunden. "Die Bündelung des Netzbetriebs in 25 regionale Cluster wäre ein entscheidender Schritt hin zu mehr Kosteneffizienz und Innovation im Stromnetz", erklärte der Koordinator Energie- und Klimapolitik bei Lichtblick, Ralf Schmidt-Pleschka. 
MBI/DJN/cdg/12.10.2020
Erschienen am 12.10.2020
letzte Aktualisierung am 12.10.2020