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Erneuerbaren-Erzeugung bricht im ersten Quartal ein

Im ersten Quartal 2025 hat sich die Zusammensetzung des deutschen Strommixes spürbar verschoben: Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) stammte der überwiegende Teil der eingespeisten Strommenge aus konventionellen, meist fossilen Energieträgern. Insgesamt wurden in den ersten drei Monaten dieses Jahres 119,4 Milliarden kWh in das Stromnetz eingespeist. Das entspricht einem Rückgang von 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (121,7 Milliarden kWh).
Die konventionelle Stromerzeugung legte um 19,3 Prozent zu − auf 60,2 Milliarden kWh. Ihr Anteil an der gesamten inländischen Einspeisung belief sich laut Destatis auf 50,5 Prozent. Noch ein Jahr zuvor hatte der Anteil fossiler Energien bei 41,5 Prozent gelegen. Erneuerbare Energien lieferten im gleichen Zeitraum 59,1 Milliarden kWh und kamen auf einen Anteil von 49,5 Prozent. Dies bedeutet einen Rückgang um 17 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2024, als der Anteil noch bei 58,5 Prozent lag.

Als Grund für den Rückgang bei den Erneuerbaren verweisen die Marktbeobachter insbesondere auf die Windstromproduktion. Diese verzeichnete ein Minus von 29,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Wie Destatis erläutert, lag das insbesondere an schwächeren Windverhältnissen in den Monaten Januar bis März.

Demgegenüber legte vor allem die Kohleverstromung zu: Die eingespeiste Menge an Strom aus Kohle stieg um 15,3 Prozent. Damit setzte sich laut Destatis ein Trend fort, der sich bereits gegen Ende 2024 angedeutet hatte. Auch andere konventionelle Quellen – etwa Erdgas – trugen zur Zunahme der fossilen Einspeisung bei, auch wenn Destatis hierzu keine detaillierten Aufschlüsselungen in der vorläufigen Statistik nannte.

Neben der Binnenstromproduktion veränderten sich auch die Außenhandelsströme: So legten die Stromimporte nach Deutschland im ersten Quartal 2025 um 14,9 Prozent zu. Die Exporte sanken leicht um drei Prozent. Zur Ursache dieser Verschiebung macht die Behörde keine weiteren Angaben.

Insgesamt ergibt sich damit erstmals seit dem ersten Quartal 2023 ein Strommix, bei dem fossile Quellen wieder stärker vertreten sind als die erneuerbaren. Energieanalysten wie die Denkfabrik Agora Energiewende bewerten mit Blick auf die angestrebten Klimaziele den wachsenden Anteil fossiler Stromerzeugung kritisch. Der Rückgang der Erneuerbaren zeigt zudem, wie stark die Stromproduktion in Deutschland weiterhin von Witterungsbedingungen abhängt.

MBI/dsp/6.6.2025
Erschienen am 06.06.2025
letzte Aktualisierung am 06.06.2025