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Erste Solarparks ohne EEG-Förderung nahe der Ostseeküste bei Rügen geplant

Quelle: Ostsee-Zeitung (Auflage: 135.684) Seite 9 Robert Niemeyer

Originaltitel: Sonnenenergie für 100 Millionen Euro
Originaluntertitel: Diskussion um Photovoltaik-Projekt: Gemeinde Dettmannsdorf will stärker von der
Gewerbesteuer profitieren
In Dettmannsdorf im Landkreis Vorpommern-Rügen wird das Bremer Energie-Unternehmen Energiekontor, wenn alles klappt, die ersten Solarparks ohne EEG-Förderung bauen. Das Gesamtinvestitionsvolumen in der Region würde bei rund 100 Millionen Euro liegen. Insgesamt 200 Millionen kWh Stromertrag pro Jahr sind zu erwarten.
In Dettmannsdorf im Landkreis Vorpommern-Rügen wird das Bremer Energie-Unternehmen Energiekontor, wenn alles klappt, die ersten deutschen Solarparks ohne EEG-Förderung bauen. Insgesamt will das Unternehmen hier vier Freiflächenanlagen bauen – mit jeweils einer Maximalleistung von 40 MW und auf vier 40 bis 77 Hektar großen Flächen. „Wir sind in sehr weit fortgeschrittenen Gesprächen mit einem Energieversorger“, sagte Piotr Jankowski von Energiekontor bei einer Vorstellung des Projekts am Montag (vorgestern). Der Energieversorger werde den Strom dann weiterverkaufen. „Die Energieversorger haben mittlerweile gemerkt, dass grüne Energie gewollt ist“, wird Jankowski zitiert. „Die Gemeinde Dettmannsdorf würde mit uns einen Meilenstein setzen.“ Anfang des kommenden Jahres, so das Ziel, solle der mindestens 15 Jahre laufende Vertrag unterschrieben werden, berichtet die „Ostsee-Zeitung“. Geplante Inbetriebnahme der Dettmannsdorfer Anlagen sei im dritten Quartal 2020. – Ohne die Auflagen, an die eine EEG-Förderung geknüpft sei, könne größer „und somit kostengünstiger und effizienter“ gebaut werden, so Jankowski. Aufgrund des höheren Ertrages sei auch eine höhere Gewerbesteuer für die Gemeinde zu erwarten. Innerhalb der geplanten Laufzeit von 30 Jahren sei mit einem Gewerbesteueraufkommen „im siebenstelligen Euro-Bereich“ zu rechnen. „Das Thema Gewerbesteuer ist jedoch offenbar eines, über das noch zu reden ist“, schränkt die „Ostsee-Zeitung“ ein. Laut Gesetz werde das Steueraufkommen bei Solaranlagen aufgeteilt: 30 Prozent für die Kommune, in der die Betreiberfirma ihren Sitz hat; 70 Prozent für die Gemeinde, in der der Solarpark steht. „Doch das reicht der Gemeinde Dettmannsdorf offenbar nicht.“ So fordere Bürgermeister Stefan Schmidt, dass die Energiekontor eine Tochterfirma für das Photovoltaikprojekt gründet – mit Sitz in Dettmannsdorf, damit 100 Prozent der Gewerbesteuern in der Gemeinde bleiben. „Das ist bei einem Projekt dieser Größe angemessen und für die Firma Energiekontor leistbar“, so Schmidt. – Die Wöpkendorfer Agrar GmbH als Verpächter der Flächen hat sich bereit erklärt, einen Teil der Pachteinnahmen an gemeinnützige Organisationen zu spenden. Etwa 32.000 Euro seien das jährlich. Das Gesamtinvestitionsvolumen der Energiekontor in der Region liege bei rund 100 Millionen Euro, wenn man zu den vier Anlagen in Dettmannsdorf noch eine Anlage in der Nähe zähle, addiert die „Ostsee-Zeitung“. Insgesamt 200 Millionen kWh Stromertrag pro Jahr seien zu erwarten.
Erschienen am 19.12.2018
letzte Aktualisierung am 19.12.2018