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EWI/Energiepläne der Ampel schwer erreichbar

Quelle: MBI EnergySource

Die Energie- und Klimapläne der Ampel-Parteien sind laut Berechnungen des Energiewirtschaftlichen Instituts (EWI) an der Uni Köln für das Handelsblatt schwer erreichbar. Laut EWI müssen bis 2030 Gaskraftwerke mit einer installierten Leistung von 23 Gigawatt (GW) neu gebaut werden. Das entspreche rechnerisch der installierten Leistung von 23 Atomkraftwerken, so das Handelsblatt.

"Bei der Bundesnetzagentur sind aktuell 2,3 Gigawatt Gaskraftwerkskapazitäten bis 2023 als geplanter Zubau gelistet. Dieser Wert müsste sich bis 2030 verzehnfachen. Das ist ohne Frage ein Kraftakt", sagte EWI-Experte Max Gierkink der Zeitung.
Außerdem sei beim Ausbau der erneuerbaren Energien ein Umfang erforderlich, wie es ihn noch nie gegeben habe. So sollen laut Ampel-Plänen allein die Photovoltaik-Kapazitäten von derzeit 54 GW bis 2030 auf 200 GW steigen. Das bedeutet einen jährlichen Nettozubau von 14,6 GW bis 2030. Der bisherige Rekordwert stammt aus dem Jahr 2012. Damals wurden laut EWI 7,9 GW erreicht.

"Es muss allen klar sein: Die Erneuerbaren-Ziele des Koalitionsvertrages sind äußerst ambitioniert", sagte Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des Branchenverbandes BDEW, dem Handelsblatt.
Laut Koalitionsvertrag sollen 2030 bereits 15 Millionen reine E-Autos über die Straßen rollen. Wenn dieses Ziel bis 2030 erreicht werden soll, müssten 2025 etwa 17 von 20 neu zugelassenen Autos rein batterieelektrische Fahrzeuge sein, berechnet das EWI. Per Saldo bleibe Deutschland in diesem Szenario zwar Stromexporteur. Gleichzeitig werde man händeringend gesicherte Kraftwerksleistung suchen. Die werde aber europaweit ein knappes Gut sein, warnte das EWI.
MBI/DJN/map/6.12.2021
Erschienen am 06.12.2021
letzte Aktualisierung am 06.12.2021