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Fachagentur Wind/Schwacher Onshore-Ausbau im ersten Quartal

Quelle: MBI EnergySource

In den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden in Deutschland zwar mehr Windenergieanlagen an Land in Betrieb genommen als im Vorjahreszeitraum. Dennoch ist das erste Quartal beim Windenergieausbau das zweitschwächste der vergangenen zehn Jahre. Zu diesem Ergebnis kommt die Fachagentur Windenergie an Land in einer aktuellen Auswertung. Bis Ende März gingen demnach 107 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 348 Megawatt (MW) ans Netz. Im gleichen Quartal des Vorjahres waren 134 MW angeschlossen worden. Damit liegt die neu installierte Leistung 60 Prozent unter dem Durchschnitt des jeweils ersten Quartals der Jahre 2014 bis 2018. 

Windturbinen wurden im Frühjahr 2020 in zwölf Bundesländern in Betrieb genommen, die meisten davon in Brandenburg. Die Situation der erteilten Genehmigungen stagniert im Frühjahr im Vergleich zum letzten Jahr. Bundesweit wurden 119 neue Windturbinen mit zusammen 493 MW Leistung genehmigt. Gegenüber den Vergleichszeiträumen 2018 und 2017 entspricht dies einem Anstieg um fast 60 Prozent. Dennoch liegen die Genehmigungszahlen in diesem Frühjahr um das Zweieinhalbfache unter dem, was im Schnitt der Jahre 2014 bis 2016 im ersten Quartal genehmigt wurde. 

Der drastische Zubau-Rückgang in den letzten zwei Jahren dürfte insbesondere in der Zuschlagssituation im Jahr 2017 liegen, als in der Ausschreibung über 90 Prozent der Förderzusagen an immissionsschutzrechtlich noch nicht genehmigte Windenergieprojekte gingen. Von den seinerzeit bezuschlagten 2.688 MW Windenergieleistung noch ohne BImSchG-Genehmigung wurden bis Ende März 2020 keine zehn Prozent (232 MW) realisiert. Die Analyse aller 480 bislang in Betrieb gegangenen Windturbinen mit Zuschlag zeigt, dass es ab der Zuschlagserteilung im Schnitt 16 Monate dauerte, bis die Anlagen am Netz waren. Nachdem von 730 Anlagen, die 2017 bezuschlagt wurden, bis dato 650 Anlagen noch nicht immissionsschutzrechtlich genehmigt sind, ist dieses Ausschreibungsjahr im Zubau bislang weitgehend ungenutzt geblieben.
Die gesamte Analyse ist abrufbar unter: <https://t1p.de/pp4c>

MBI/cdg/aul/5.5.2020
Erschienen am 05.05.2020
letzte Aktualisierung am 05.05.2020