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Handelsvolumen hat zugelegt/EEX verzeichnet im Corona-Jahr Rekorde

Quelle: MBI EnergySource

Die Leipziger Deutsche-Börse-Tochter European Energy Exchange (EEX) hat im Jahr der Corona-Pandemie deutlich zugelegt. Das globale Handelsvolumen beim Strom wuchs 2020 um zehn Prozent auf 7.077 Terawattstunden (TWh), womit das Unternehmen nach eigenen Angaben zum vierten Mal in Folge seine Position als die weltweit führende Plattform verteidigte. Maßgeblich sei der starke Zuwachs auf den Intraday-Märkten um 21 Prozent auf 111,2 TWh gewesen.

An diesen Märkten werden kurzfristige tägliche Strommengen gehandelt, teils in 15-Minuten-Zyklen. Der Bedarf dieser Produkte steigt vor allem mit dem Zuwachs der erneuerbaren Energien, die Einspeiseprognosen erschweren. Einen neuen Rekord verzeichneten laut EEX aber die europäischen Stromterminmärkte, an denen langfristige Mengen gehandelt werden. Hier erhöhten sich die Handelsvolumina um 19 Prozent auf 4.736 TWh - und überstiegen demnach erstmals in einem einzigen Jahr die 4.000er-Schwelle. Infolge der Corona-Krise, der damit einhergehenden Schwankungen an den Rohstoffmärkten und dem Rückgang des Strombedarfs der Industrie haben sich viele Energieversorger über dieses so genannte Hedging gegen künftige Preisschwankungen abgesichert.
Die stark sinkenden Gaspreise gingen jedoch nicht spurlos an der EEX Group vorbei. Die globalen Erdgasmärkte sanken demnach leicht um fünf Prozent auf 2.412 TWh. Der Rückgang von elf Prozent an den europäischen Erdgasterminmärkten sei hauptsächlich auf das Minus im größten Terminmarkt, dem niederländischen TTF-Marktgebiet, zurückzuführen. Trotzdem habe die Börse ihren Marktanteil in der Mehrzahl ihrer Marktgebiete erheblich steigern können, hieß es. "Wir sind erneut die weltweit führende Börsengruppe im Stromhandel und haben unsere Position als die liquideste Gas-Spotbörse in Europa bestätigt", erklärte EEX-Chef Peter Reitz.
Zugelegt hat die EEX Group auch bei den Umweltmärkten, an denen Verschmutzungszertifikate für Unternehmen verkauft werden: In Europa stieg das Volumen um 16 Prozent auf 1.318 Millionen Tonnen CO2. In Nordamerika wurden 15 Prozent mehr Kontrakte an der Nodal Exchange gehandelt. Das Trockenfrachtgeschäft verzeichnete mit einem neuen Volumenrekord von 789.921 Kontrakten sogar das bisher beste Jahr. Gegenüber 2019 konnte die EEX das Handelsvolumen hier um mehr als das Zehnfache steigern.
MBI/DJN/aul/19.1.2021
Erschienen am 19.01.2021
letzte Aktualisierung am 19.01.2021