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Jetzt kommen die gigantischen Solarparks

Quelle: Handelsblatt (Auflage: 127.797) Seite 14 Jürgen Flauger, Kathrin Witsch

Originaltitel: Solarstrom ohne Subventionen
Originaluntertitel: Deutschland hat die Solarenergie groß gemacht - aber nur dank Milliardensummen an Förderung. Doch jetzt hat die Technologie offenbar den Durchbruch geschafft: EnBW plant den größten Solarpark des Landes - und will den Strom frei vermarkten.
Dass EnBW in Brandenburg den größten Solarpark Deutschlands plant, ohne die EEG-Förderung zu beanspruchen, sei ein Zeichen dafür, dass die Solarbranche den ökonomischen Durchbruch geschafft hat, meinen die Autoren des "Handelsblatt". Die Manager des Energieriesen sind jedenfalls davon überzeugt, dass sie den Solarstrom gewinnbringend auf den Markt bringen können. Andere Energiekonzerne haben auch schon Pläne für riesige Solarparks.
Die Solarenergie in Deutschland war behaftet mit Vorurteilen - sie ist zwar umweltfreundlich, galt aber als unwirtschaftlich. Dennoch sind - dem "Handelsblatt" zufolge - 1,7 Millionen Solaranlagen in Deutschland installiert, damit stehe das Land ganz vorne in Europa - dank Subventionen und Förderungen. Die Solarenergie scheint nun den "kommerziellen Durchbruch" geschafft zu haben, meinen die Handelsblatt-Autoren. Ein Beleg dafür sind die Pläne des Energiekonzerns EnBW. Dieser will ohne Subventionen in Weesow-Willmersdorf den größten Solarpark des Landes bauen und damit auch Geld verdienen. EnBW ist bereits in der Detailplanung, der Bebauungsplan steht. Es geht um eine Fläche von 164 Hektar. Der Vorstand des Konzerns will keine EEG-Förderung in Anspruch nehmen und glaubt dennoch, den Solarstrom gewinnbringend verkaufen kann. Die Marktentwicklung sei ausschlaggebend, meinen die Autoren. Die Preise für Solarmodule seien in den letzten zehn Jahren gesunken, gleichzeitig seien die Strompreise im Großhandel gestiegen. Der Energieökonom Ulf Moslener von der Frankfurt School of Finance weiß, dass dank der gesunkenen Investitionskosten ein Unternehmen mehr Geld verdienen kann, je größer sein Solarpark ist. Die Handelsblatt-Autoren glauben deshalb, dass die anderen Energiekonzerne mit riesigen Photovoltaikanlagen nachziehen werden. Vattenfall und BayWa hätten schon angekündigt, dass sie in der Lausitz Solarparks bauen möchten - ebenfalls ohne staatliche Hilfen. Für deutsche Hersteller von Solarmodulen komme dieser neue Hype allerdings zu spät - chinesische Produzenten von Modulen profitieren.
Erschienen am 07.02.2019
letzte Aktualisierung am 08.02.2019