Newsletter und Analysen für die Neue Energiewelt seit 2003

Meyer Burger schiebt nach hohem Verlust Geschäftsbericht

Quelle: MBI EnergySource

Der angeschlagene Schweizer Solarhersteller Meyer Burger hat seine vorläufigen Zahlen veröffentlicht. Der Fortbestand des Unternehmens sei in „hohem Masse unsicher“.
Der Solarhersteller Meyer Burger hat nach vorläufigen Zahlen im vergangenen Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von 69,6 Millionen Schweizer Franken (75,58 Millionen Euro erwirtschaftet. Der Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) liegt laut einer Ad-hoc-Meldung des Unternehmens bei 210,4 Millionen Franken (227,51 Millionen Euro). Weitere wesentliche Kennzahlen könne das Unternehmen noch nicht veröffentlichen, da diese auf „Annahmen, inklusive einer Unternehmensfortführungsprüfung, und Werthaltigkeitstests basieren, die aus den selben Gründen nicht verlässlich durchgeführt werden können“.

Den Jahresbericht darf Mayer Burger auch später als geplant veröffentlichen. Statt 15. April sollen die Geschäftszahlen bis zum 31. Mai veröffentlicht werden.

Die Schweizer stecken in finanziellen Schwierigkeiten und suchen einen Käufer (wir berichteten). Derzeit arbeite man „weiterhin mit ausgewählten Interessenten zusammen, um schnellstmöglich vollständig finanzierte, verbindliche Angebote vorliegen zu haben“, teilte Meyer Burger dazu weiter mit. Gleichzeitig stützt sich das Unternehmen auf eine Brückenfinanzierung in Höhe von 39,48 Millionen US-Dollar, die im Dezember 2024 abgeschlossen wurde.

„Mit diesem ersten und maßgeblichen Finanzierungsschritt stabilisieren wir das Unternehmen, um den Hochlauf unserer Produktionslinien auf die volle nominale Jahreskapazität von 1,4 Gigawatt abzuschließen und ein vollständig finanziertes Geschäftsmodell umzusetzen“, sagte Franz Richter, Executive Chairman von Meyer Burger, im Dezember 2024.

In der aktuellen Mitteilung heißt es allerdings, dass der Fortbestand von Meyer Burger „in hohem Masse unsicher“ sei. Dieser hänge von „signifikanten neuen Finanzmitteln sowie der erfolgreichen Umsetzung des Businessplans ab“. Ziel der Schweizer sei es, eine nachhaltige Restrukturierungslösung zu erreichen und die finanzielle Lage von Meyer Burger langfristig zu stabilisieren.

Größter Kunde sprang vor wenigen Monaten ab

Ende vergangenen Jahres kam die Hiobsbotschaft, dass der nach Unternehmensangaben größte Kunde den Vertrag gekündigt hatte. Das US-Unternehmen „D. E. Shaw Renewable Investments“ (Desri) vergibt keine Aufträge mehr an Meyer Burger. Wie das Schweizer Solarunternehmen in einer Ad-hoc-Mitteilung am 15. November 2024 schrieb, habe Desri den Rahmenvertrag mit sofortiger Wirkung gekündigt.

Dabei hatte der Solarhersteller bereits Anfang November 2024 Verluste für das erste Halbjahr gemeldet. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ergab sich ein Verlust in Höhe von 123,4 Millionen Franken (131 Millionen Euro). Den Nettoverlust bezifferte das Management auf 336 Millionen Euro. Der Umsatz betrug mit 51 Millionen Euro etwa halb so viel wie in der gleichen Zeit vor einem Jahr.

Meyer Burger hatte erst im Juni vergangenen Jahres eine neue Produktionsstätte in Goodyear, USA, angefahren. Die bisherigen Planungen zielten auf eine Nominalkapazität des US-Werks von 1.400 MW. Die für die Modulproduktion benötigten Solarzellen sollen vom deutschen Firmenstandort in Thalheim (Stadt Bitterfeld-Wolfen) kommen.

MBI/hro/15.4.2025
Erschienen am 15.04.2025
letzte Aktualisierung am 15.04.2025