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Sonnen bietet Photovoltaik, Stromspeicher und Elektroauto im Paket an

Quelle: DIE WELT (Auflage: 182.318) Seite 12 Florian Gehm, Nando Sommerfeldt

Originaltitel: Abo für das grüne Gewissen
Originaluntertitel: Die Firma Sonnen bietet eine Flatrate für Fotovoltaik auf dem Dach, den Speicher im Haus und
ein E-Auto an. Das Paket kostet 340 Euro. Wie rechnet sich das?
Sonnen bietet für 340 Euro eine Flatrate für Photovoltaik, Stromspeicher und ein E-Auto an. Tobias Struck vom Versorger Wemag vermutet, dass sich das für Sonnen zurzeit nicht rechne. Die Strategie sei, als erster Herr über ein Netz von 500.000 oder mehr Haushalten mit Speicher zu werden und so „in einigen Jahren einen großen Vorteil auf dem Energiemarkt“ zu haben.
Sonnen bietet für 340 Euro eine Flatrate für Photovoltaik, Stromspeicher und ein E-Auto an. Die "Welt" lässt das Angebot von Experten bewerten. Sonnennow und Sonnendrive heißen die Produkte, die sich gemeinsam oder getrennt voneinander buchen ließen, schreibt das Blatt. Statt Photovoltaikanlage und Akku zu kaufen, können Interessenten bei Sonnennow beides ohne Investitionskosten mieten. Der monatliche Betrag soll auf dem Niveau der bisherigen Stromkosten liegen, verspricht das Unternehmen. "Diese Idee ist tatsächlich bemerkenswert", wird Tobias Struck zitiert, Leiter Energiespeicher beim norddeutschen Versorger Wemag. "Ein großer Wurf, würde ich sagen. Sonnen versucht als erster Anbieter, eine dezentrale Stromproduktion in großem Maßstab aufzubauen.“ Wenn das Unternehmen es schaffe, 500.000 oder mehr Haushalte in seine sogenannte Community einzubinden, entstehe ein riesiges Netz aus vielen kleinen Speichern. Struck: "Wer zuerst Herr über ein solches Netz ist, hat in einigen Jahren einen großen Vorteil auf dem Energiemarkt." Jetzt müsse Sonnen – beziehungsweise der dahinterstehende Shell-Konzern – finanziell sicherlich in Vorleistung gehen. Doch gehe der Plan auf, profitiere man von dieser Investition schon in wenigen Jahren. – Ein Elektroauto im Abo bekämen Interessenten mit der Option Sonnendrive auch noch dazu, beschreibt die „Welt“ das erweiterte Angebot: Ab 250 Euro im Monat gebe es einen Seat Mii. Statt eines Leasingvertrages laufe die Miete zunächst sechs Monate. „Wem das Auto nicht gefällt, der kann es nach diesem Zeitraum gegen einen anderen Neuwagen tauschen und sich auch für Abos mit längeren Laufzeiten entscheiden. Trotzdem fallen weder Aufpreise noch An- oder Schlusszahlungen an.“ Weitere Kosten, etwa für Versicherung, Reparaturen oder den TÜV seien ebenfalls in der Abogebühr enthalten. Lediglich der Vertragsabschluss solle knapp 100 Euro kosten. – Aktuell habe Sonnen in Deutschland 40.000 Kunden, erklärt Firmenchef Ostermann. Angesichts der hohen Affinität zur E-Mobilität rechnet er damit, dass 30 Prozent der Neukunden im kommenden Jahr auch zu einem Elektroauto greifen würden. Auch Bestandskunden mit gekaufter Photovoltaikanlage könnten das Auto zur identischen Monatsrate nutzen.
Erschienen am 08.11.2019
letzte Aktualisierung am 08.11.2019