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Strompreisniveau im EU-Vergleich

Quelle: taz.de Bernward Janzing

Originaltitel: Steigende CO2-Kosten erhöhen Stromrechnung
Originaluntertitel: Preis steigt erstmals seit mehreren Jahren wieder an. Doch bezogen auf die Kaufkraft zahlen Deutsche weiterhin weniger für Strom als die meisten anderen Europäer
Die "taz" analysiert das Strompreisniveau im EU-Vergleich. Der Preis steige erstmals seit mehreren Jahren wieder an. "Doch bezogen auf die Kaufkraft zahlen Deutsche weiterhin weniger für Strom als die meisten anderen Europäer."
Der Auslöser für steigende Strompreise für Haushaltskunden sei "diesmal nicht die EEG-Umlage zur Förderung der erneuerbaren Energien" – diese sinke zum Jahreswechsel um knapp 0,4 Cent je Kilowattstunde. Vielmehr sei es der deutlich gestiegene Strompreis im Großhandel. Dieser wiederum gehe vor allem die Kosten der CO2-Zertifikate zurück, die sich in den vergangenen zwölf Monaten verdreifacht hätten. Insgesamt, so die "taz", seien die Strompreise in den vergangenen Jahren in Deutschland langsamer gestiegen als die Löhne. "Relativ zur Kaufkraft wurde Strom damit billiger." Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln errechne jährlich eine Kennziffer: Kaufkraft je Lohnminute. "Während der durchschnittliche Lohnempfänger im Jahr 2013 noch drei Stunden und 49 Minuten arbeiten musste, um sich 200 Kilowattstunden Strom samt monatlicher Grundgebühr leisten zu können, sank der Wert seither", schreibt "taz"-Autor Bernward Janzing, und zieht auch einen europäischen Vergleich. In Bulgarien bezahlten die Haushalte nur ein Drittel des deutschen Strompreises, erhielten zugleich aber nur ein Neuntel des deutschen Lohns. Stelle man diese Berechnung für alle EU-Länder an, so zeige sich, dass Deutschlands Strompreis "im Mittelfeld liegt." Außerdem, argumentiert Janzing, falle in den "gerne als Strompreisparadies beschriebenen Ländern Bulgarien, Rumänien oder Kroatien" der Strom zehn- bis fünfzigmal so oft aus wie in Deutschland.
Erschienen am 15.11.2018
letzte Aktualisierung am 15.11.2018