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Tempo 130 würde Elektroautos billiger machen

Quelle: Frankfurter Rundschau (Auflage: 55.597) Seite 10 Michael Müller-Görnert

Originaltitel: Das Elektroauto braucht ein Tempolimit
Originaluntertitel: Autonomes Fahren und E-Mobilität sind nur dann sinnvoll und sicher, wenn es eine
Höchstgeschwindigkeit auf deutschen Autobahnen gibt.
Aus technischen Gründen werden Autos zum autonomen Fahren wohl nicht mehr als 130 Kilometer pro Stunde fahren. Dafür spricht auch, dass eine solche Begrenzung kleinere, leichtere Akkus möglich macht, deren Herstellung weniger Energie und Ressourcen benötigt und billiger ist.
Gastkommentar von Michael Müller-Görnert vom VCD | Assistenzsysteme zum fahrerlosen Fahren würden aus technischen Gründen auf eine defensive Fahrweise programmiert, hat Müller-Görnert beobachtet. „Zwar redet niemand über das Maximaltempo, doch ist davon auszugehen, dass bei einer Geschwindigkeit von 130 Kilometern pro Stunde Schluss ist. Ein Strategiepapier des Bundesverkehrsministeriums aus dem Jahr 2015 sieht für das hochautomatisierte Fahren auf Autobahnen eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h vor.“ In die gleiche Richtung zeigten die technischen Zusammenhänge bei batterieelektrisch angetriebenen Autos. Bei mehr als 130 Kilometern pro Stunde steige der Energieverbrauch eines Stromers so stark an, „dass das Rasen für alle Autofahrer bei gesundem Menschenverstand jeglichen Sinn verliert. Denn jeder zusätzliche Ladestopp verkehrt den möglichen Zeitvorteil ins Gegenteil.“ Aus diesem Grund seien viele Elektroautos schon von Haus aus tempobegrenzt. Beim elektrischen VW Golf liege die Höchstgeschwindigkeit bei 150 Kilometer pro Stunde, beim Renault Zoe bei Tempo 135. Und: Wenn das E-Auto nicht auf Höchstgeschwindigkeit ausgelegt werden müsse, reichten auch kleinere Batterien. „Je größer der Akku, desto mehr Energie und Ressourcen werden für die Herstellung benötigt; gleichzeitig steigen Fahrzeuggewicht und Energieverbrauch.“ Ein Tempolimit mache kleinere Akkus möglich - das Klima, Ressourcen und der Geldbeutel würden geschont.
Erschienen am 04.03.2019
letzte Aktualisierung am 04.03.2019