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Umstrittene belgische AKWs bleiben am Netz

Quelle: die tageszeitung (Auflage: 53.097) Seite 2 Reimar Paul

Originaltitel: Belgische AKWs können trotz Rissen weiterstrahlen
Originaluntertitel: Die deutsche Reaktor-Sicherheitskommission hat keine Einwände gegen den Weiterbetrieb von Tihange 2 und Doel 3. Grüne und Bürgerinitiativen sehen das ganz anders
Die zwei stark umstrittenen belgischen Atomkraftwerke Tihange 2 und Doel 3 können nach Ansicht der deutschen Reaktor-Sicherheitskommission weiterbetrieben werden.
Zahlreiche Störfällen und Risse an den Reaktordruckbehältern haben die belgischen Atomkraftwerke Tihange 2 und Doel 3 zum Zankapfel gemacht. Die deutsche Reaktor- Sicherheitskommission (RSK) meint dennoch, dass die beiden AKWs auch künftig sicher betrieben werden können. Die Risse in den Schmiederingen der Druckbehälter seien während der Herstellung entstanden, heißt es in einem Gutachten der RSK. Die Risse sind ein Problem - infolge von Bränden und Ausfällen von Kühlwasserpumpen mussten die Reaktoren schon mehrfach notabgeschaltet werden. Und in beiden AKWs ist die Lagerkapazität für radioaktiven Müll fast erschöpft. Auf deutscher Seite fordert ein Bündnis aus Bürgerinitiativen, Kommunen und Politikern die Abschaltung der Kraftwerke. Zu den Unterstützern zählen Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) un Ex-Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD). Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hält zwar die Sicherheitsfragen für "weitgehend geklärt", will aber "nicht nachlassen, für den Atomausstieg in unseren Nachbarländern zu werben". Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Oliver Krischer kritisiert, dass die RSK auf Fragen zu den Messmethoden bisher keine Antwort geliefert habe. Die Stellungnahme gebe "bei genauer Lektüre keinen Anlass zur Entwarnung".
Erschienen am 11.07.2018
letzte Aktualisierung am 11.07.2018