Newsletter und Analysen für die Neue Energiewelt seit 2003

Viertes Quartal/Vattenfall steigert Gewinn deutlich

Quelle: MBI EnergySource

Trotz der Corona-Krise hat der schwedische Energieversorger Vattenfall im vierten Quartal 2020 seinen Gewinn deutlich gesteigert. Für den Zeitraum Oktober bis Dezember meldete das Unternehmen zwar einen Umsatzverlust von 5 Prozent auf 44,032 Milliarden Schwedische Kronen, umgerechnet 4,35 Milliarden Euro. Der bereinigte operative Gewinn (EBIT) stieg aber um mehr als das Doppelte von 2,427 Milliarden auf 5,246 Milliarden Kronen. Unterm Strich kletterte der Gewinn von 488 Millionen Kronen auf 5,727 Milliarden Kronen. 
Dank guter Vorbereitungen und der ausgezeichneten Unterstützung der Mitarbeiter hätten die Auswirkungen der Pandemie auf das Geschäft begrenzt werden können, erklärte Vattenfall-Konzernchefin Anna Borg im Finanzbericht. Mit Blick auf das Gesamtjahr waren die Zahlen indes weniger positiv. So halbierte sich das Periodenergebnis von 14,861 Milliarden auf nur noch 7,716 Milliarden Kronen, das EBIT fiel von 22,141 auf 15,276 Milliarden Kronen. Mit in Summe 4 Milliarden Kronen sollen dennoch 62 Prozent vom Gewinn nach Dritten an die Aktionäre ausgeschüttet werden. 
In Folge der Krise waren 2020 sowohl Stromerzeugung als auch der Verkauf von Strom, Gas und Wärme niedriger, wie CEO Borg erklärte. Die Jahresbilanz wurde demnach aber auch durch die hohen Verluste des Hamburger Kohlekraftwerks Moorburg belastet. Nachdem der schwedische Versorger erfolgreich an der staatlichen Stilllegungs-Auktion teilgenommen hatte, ist Moorburg seit Jahresende außer Betrieb. 
Das stillgelegte Steinkohlekraftwerk Hamburg-Moorburg hat dem schwedischen Energieversorger Vattenfall im vergangenen Jahr massiv auf die Bilanz gedrückt. Die Schäden beliefen sich auf 11,337 Milliarden schwedische Kronen, umgerechnet 1,12 Milliarden Euro, heißt es im Finanzbericht 2020 des Konzerns. Der von knapp 14,9 Milliarden auf 7,7 Milliarden Kronen geschrumpfte Jahres-Nettogewinn sei "hauptsächlich" auf den Wertverfall des Heizkraftes zurückzuführen, erklärte Konzernchefin Borg. Demnach fiel das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) des staatlichen Konzerns im vergangenen Jahr von 22,1 auf 15,3 Milliarden Kronen. 
Borg zufolge führten mildes Wetter und starke Niederschläge außerdem zu hohen Pegeln in den Wasserreservoirs in Nordeuropa, wodurch die Strompreise auf ein historisches Tief sanken. Auch produzierte Vattenfall "deutlich" weniger Atomstrom und legte den Reaktor Ringhals 1 zum Jahresende still.
Unterdesen hat sich Borg skeptisch zum Bau von Meereswindparks in Deutschland geäußert. "Wir würden den Offshore-Sektor in Deutschland gerne weiterentwickeln", sagte sie anlässlich einer Telefonkonferenz zur Jahresbilanz. "Aber die Rahmenbedingungen sind nicht so attraktiv wie in anderen Märkten. Das ist einer der Gründe, warum wir es nicht gemacht haben." Borg betonte, dass die Einführung sogenannter Differenzverträge (Contracts for Difference, CfDs) wie in anderen europäischen Ländern sehr helfen würde. "Das würde die Entwicklungsgeschwindigkeit erhöhen, und dann wären wir sehr interessiert an Projekten." Zum Jahresende hatte die Bundesregierung beschlossen, die Offshore-Kapazität von derzeit 7,5 Gigawatt bis 2030 auf 20 Gigawatt zu steigern. Die Novelle des Windenergie-auf-See-Gesetzes sieht Differenzverträge nicht vor, allerdings sollen die Erfahrungen in anderen Ländern dazu beobachtet werden. 
MBI/DJN/cdg/4.2.2021
Erschienen am 04.02.2021
letzte Aktualisierung am 04.02.2021