Newsletter und Analysen für die Neue Energiewelt seit 2003

Wie das "wichtigste Großprojekt" vorangetrieben werden kann

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung (Auflage: 268.110) Seite 16 Karen Pittel, Hans-Martin Henning

Originaltitel: Die Energiewende erfolgreich steuern
Originaluntertitel: Wer CO2 ausstößt, soll künftig dafür zahlen. Aber welcher Preis ist angemessen? Es geht nicht (nur) darum, Haushalte und Unternehmen stärker zu belasten, sondern ihnen die richtigen Signale zu senden.
Die Energiewende sei das wichtigste gesellschaftliche Großprojekt in Deutschland, schreiben Karen Pittel und Hans-Martin Henning in ihrem Gastbeitrag in der "FAZ". Pittel leitet das Zentrum für Energie, Klima und Ressourcen am Ifo-Institut in München, Henning leites das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg. Die beiden Experten versuchen, die Fragen nach den Kosten und nach den geeigneten polistischen Instrumente für eine erfolgreiche Energiewende zu beantworten.
Gastbeitrag von Karen Pittel (Ifo-Institut) und Hans-Martin Henning (Fraunhofer Institut) | Das Ziel der Energiewende in Deutschland ist es, das Land bis 2050 treibhausgasneutral zu machen - darin seien sich Politik und Gesellschaft weitgehend einig. Uneinigkeit bestünde allerdings in der Frage der Kosten der Energiewende und um die wirksamsten politischen Instrumente zur Erreichung des Klimaziels. Und genau diese zwei Fragen möchten Pittel und Henning beantworten. Dabei stützen sich die beiden Energieexperten auf eine Studie der deutschen Wissenschaftsakademien. Bei der Kostenfrage gebe es drei Arten, bei denen unterschiedlich abgegrenzt werde. Die beiden Wissenschaftler beschreiben die drei Wege, die Kosten für die Energiewende zu ermitteln. "Die drei Definitionen zeigen die Komplexität der Fragestellung und die damit verbundene Unsicherheit der Ergebnisse, die mit jeder Erhöhung des Kom- plexitätsgrads steigt", resümieren die beiden Experten. Detailliert versuchen die Forscher einen Preis für die Energiewende zu formulieren. Doch woher soll das Geld kommen? "Ökonomen plädieren in diesem Zusammenhang seit Jahren für die Einführung eines CO2-Preises." In der CO2-Bepreisung fehle es an Systematik. Ein CO2-Preis, "der dem geltenden System aus Steuern, Abgaben und Umlagen einfach übergestülpt wird, würde sein Ziel nur bedingt erreichen", glauben Pittel und Henning. Und sehen eine Einführung einer "einheitlichen CO2-Steuer auf Emissionen außerhalb des Emissionshandels bei gleichzeitiger Reform des Steuer- und Abgabensystems" als eine geeinete Lösung. Allerdings betonen die beiden, dass "CO2-Preise allein nicht selig machen werden."
Erschienen am 12.07.2019
letzte Aktualisierung am 12.07.2019