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Wirkung von höheren CO2-Preisen umstritten

Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung (Auflage: 268.110) Seite 16

Originaltitel: Preis für CO2-Zertifikate gestiegen
Originaluntertitel: Höchster Stand seit 2006 / OECD preist Emissionshandel
Der rasante Anstieg der CO2-Preise im europäischen Emissionshandelssystem ist auch für Experten nur schwer nachvollziehbar. Noch umstrittener ist allerdings die Frage, ob die höheren Preise positive Auswirkungen auf Innovation und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen haben.
Am Mittwoch (gestern) lag der Preis für eine Tonne CO2 an der Leipziger Strombörse EEX bei 25,30 Euro. Das ist der höchste Preis seit dem Frühjahr 2016. Der rasante Anstieg der Preise ist auch für Experten nur schwer nachvollziehbar. "Bei der Entwicklung der CO2-Preise ist augenblicklich sehr viel Spekulation dabei, psychologische Faktoren scheinen zu dominieren - und auch Finanzinvestoren spielen zunehmend eine Rolle", so der Energieökonom Andreas Löschel. Doch auch die Reform des Emissionshandels, die ab 2023 die Reservemenge von CO2-Zertifikten für Unternehmen begrenzt, spiele sicher eine Rolle. Dass der Anstieg der Preise Impulse für die Entwicklung innovativer Energiegewinnung gibt, ist unbestritten. Allerdings sehen Kritiker die parallele Förderung der Anlagen durch das EEG in Deutschland als problematisch an. So haben beispielsweise Kohlekraftwerke aus Polen mehr Möglichkeiten, Zertifikate zu kaufen, die in Deutschland nicht gebraucht werden. Dabei sei der Ausbau der Erneuerbaren in Deutschland in hohem Maße ineffizient, so der Umweltökonom Joachim Weimann. Laut ihm wäre es besser gewesen, die Obergrenze für Zertifikate im Umlauf zu verknappen. Dagegen hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) festgestellt, dass im Zertifikatehandel integrierte Betriebe ein höheres Maß an Investitionen aufweisen.
Erschienen am 03.01.2019
letzte Aktualisierung am 03.01.2019