Vier von fünf Menschen in Deutschland haben etwas für die Windenergie übrig. Das besagt eine am 28. November vorgestellte Umfrage, die die Fachagentur (FA) Wind- und Solar beim Meinungsforschungsinstitut Forsa in Auftrag gegeben hatte.
78 Prozent der 1.002 im September repräsentativ Befragten befürworten demnach die Windkraft und ihren Ausbau. Von wegen Nimby, Not in my backyard, Windkraft soll überall hin, bloß nicht in meinen Hinterhof: Die Zustimmungsrate ist sogar etwas höher, wenn nur die Menschen im näheren Umfeld von Turbinen ins Blickfeld kommen (79 Prozent). In der Gruppe derjenigen, die keine Anlagen in der Nachbarschaft haben, äußern exakt zwei Drittel keine oder nur geringe Bedenken gegenüber einen möglichen Bau in ihrer Nähe.
Über ein gutes Jahrzehnt hinweg lässt sich somit ein stabiles Fundament erkennen, auf dem die Energiewende fußt. 78 Prozent Zustimmung für die Windkraft sind zwar der Tiefstwert seit 2015, allerdings sind die Schwankungen minimal – bei einem Bestwert von 83 Prozent im Jahr 2017.
78 Prozent für Turbinen - 59 Prozent für Freiflächen-Solarparks
Die Auswirkungen der Klimakrise und die Kriege in jüngerer Zeit haben im politischen Betrieb dazu geführt, den Ökoenergien eine größere Bedeutung zuzuschreiben. Das Bild der Sicherheits- und Freiheitsenergien, die unabhängig von totalitären Regimen machen, kommt offenbar an. Über 70 Prozent der Befragten sehen in der Windkraft einen Beitrag zum Klimaschutz und zur sicheren und stabilen Energieversorgung. Wer Windturbinen ablehnt und auch dagegen protestiert, folge dieser Zuschreibung deutlich seltener.
Die finanzielle Beteiligung von Kommunen und Bürgern an Windparks ist inzwischen weitgehend gesetzlich geregelt. Angesichts dieser Entwicklung wollte die FA Wind und Solar wissen, wohin das Geld fließen soll. Einen herausragenden Verwendungszweck ergab die Umfrage nicht. An erster Stelle nennen die Befragten hier Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel (37 Prozent) vor Naturschutzprojekten (32 Prozent).
Mehrere Umfragen und Studien zur Akzeptanz von Freiflächen-Solarparks hatte die FA Wind und Solar jüngst in einem Hintergrundpapier zusammengestellt. Die Auswertung bezieht sich dabei auf das Kalenderjahr 2023, in dem rund 59 Prozent der Befragten sich für größere Sonnenkraftwerke aussprachen. Die Zustimmung steigt auf 71 Prozent bei denjenigen, die Solarparks aus der Nähe kennen.
Antje Wagenknecht, Geschäftsführerin der FA Wind und Solar, hält es in den nächsten Jahren für bedeutsam, "die Akzeptanz für Freiflächenanlagen zu erhalten und zu stärken". Dies vor dem Hintergrund eines enormen gesetzlichen Solar-Zubauziels vom Ist-Wert 81.700 MW (Ende 2023) auf 215.000 MW bis 2030. Die Hälfte der neuen Anlagen soll dem Gesetz nach im freien Gelände entstehen; bisher ist der Anteil geringer.
Akzeptanz ist laut Wagenknecht einerseits durch finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten für die Menschen zu erreichen, durch Bürgerstrom-Tarife und kommunale Beteiligungen. Zudem sei die Bevölkerung auch an den konkreten Entscheidungsprozessen bei Anlagenprojekten zu beteiligen.
Die FA Wind und Solar legt einen neuen Arbeitsschwerpunkt auf Freiflächen-Solarparks. Mit kleineren Sonnenkraftwerken und Solarthermie beschäftigt der gemeinnützige Verein sich nicht. Zu seinen Mitgliedern zählen Bund, Länder, die kommunalen Spitzenverbände, Wirtschafts- und Naturschutzverbände sowie Unternehmen.
MBI/vos/29.11.2024
Zustimmung zu Energie aus Wind und Sonne nach wie vor hoch
Umfragen der Fachagentur Wind und Solar sprechen über einen nach wie vor großen Rückhalt in der Bevölkerung für Ökoenergie-Projekte. Die Windkraft erreicht dabei bessere Werte.
Erschienen am
29.11.2024
letzte Aktualisierung am
29.11.2024